Pressestimmen zu "Bitte streicheln Sie hier"



Er streichelt sie, aber so, als ob sie, als ob ihr Körper garnicht vorhanden, sondern ein rein virtuelles Objekt seines Vergnügens wäre. Sie stöhnt ins Mikrofon, aber der Atem, den sie aus sich herauspresst hat mit den Tönen, die zu hören sind nichts zu tun. Sie werden, aber das merkt man erst nach einer Weile des Zuschauens, aus dem Off eingespielt. Alles hat sich voneinander abgelöst und existiert, ganz unverbindlich, nebeneinander her. Das Duett ist in gewisser Weise eine Fortsetzung all der Stücke, die die Tänzerin und Choreografin Hegenscheidt bislang gezeigt hat. Immer geht es um Gefühle, Wahrnehmungen, Beziehungen, die nur noch Surrogate ihrer selbst sind. Total durchtherapiert können wir noch Nabelschau betreiben, in uns gehen und fragen: Was fühle ich jetzt? Im Ernstfall: garnichts. (…) In gewisser Weise führt all das Herumpopeln und Bewusstwerden des eigenen Inneren auch zu einer Art seelischer Austrocknung. Davon handeln Hegenscheidts Stücke. (…) “Bitte streicheln Sie hier” ist interessant gearbeitet. Wie die jeweiligen Szenen enden, sodass sich eben nie etwas entwickelt, sondern alles bloßer Zustand bleibt, hat etwas Erstaunliches.

Berliner Zeitung, 18.9.2010



Hanna Hegenscheidts neueste Arbeit lädt zur Diskussion über Verführung und Versuchung ein. Sie hinterfragt, was die viel genutzte Redensart "tender loving care" tatsächlich noch bedeutet.

Exberliner, September 2010